Katastrophen kennen keine Grenze

Katastrophen kennen keine Grenze

08 March 2009

published by www.kurier.at


Austria — K

atastrophen machen vor Ländergrenzen nicht Halt. Aber Einsatzpläne und genaue Ortskenntnisse hören zumeist bei der Staatsgrenze auf. Und so kann Folgendes passieren: Die Freiwillige Feuerwehr (FF) Klingenbach wurde im Oktober des Vorjahres zu einem Waldbrand gerufen. Die Mannschaft rückte mit dem kompletten Fuhrpark aus. Wie sich herausstellte, lag der Brandort jenseits der Grenze, und so mussten die Klingenbacher auf ihnen unbekannten Waldwegen eine Zeit lang herumirren. Zum Glück handelte es sich letztendlich um keinen Waldbrand, sondern um kontrolliertes Abbrennen von Baumschnitt durch Forstarbeiter. Um Fehleinsätze wie diesen zu vermeiden und im Fall des Ernstfalles auf beiden Seiten der Grenze besser vorbereitet zu sein, wurde das EU-Projekt “NeuRISK” geboren. Ziel ist “die Vertiefung der grenzüberschreitenden Kooperation zwischen dem Burgenland und dem Komitat Györ-Moson-Sopron”, betont Projektmanager Károly Nagy.

Zweisprachig

Konkret bedeutet das, dass gemeinsam zweisprachige Einsatzpläne und Alarmierungssysteme für den Neusiedler See sowie die Waldgebiete in den Bezirken Mattersburg und Oberpullendorf bzw. im Westen und Süden von Sopron erstellt werden. Die Zusammenarbeit bleibt nicht auf trockene Theorie beschränkt, sondern soll möglichst praxisnah erfolgen. “Es gibt bis 2012 vier gemeinsame Übungen, darunter einen Industrieunfall in Sopron und einen Schiffsbrand am Neusiedler See”, berichtet Nagy.

Den anderen kennen

Landesfeuerwehrkommandant Manfred Seidl ist überzeugt vom Nutzen des EU-Projektes: “Wenn man zusammen arbeiten will, muss man den anderen kennen.” Miteingebunden in “NeuRISK” ist auch die Landessicherheitszentrale, die Mitte des Jahres in Eisenstadt ihren Betrieb aufnehmen wird. “Unser Beitrag ist es, die Alarmierung sicher zu stellen”, erläutert Geschäftsführer Ernst Böcskör, außerdem werde die Datenbasis mit Hilfe des “modernsten geografischen Informationssystems” bereit gestellt.

Finanzen

Die Burgenländer reichen drei ungarischen Organisationen die Hand: der Katastrophenschutz-Direktion Györ-Moson-Sopron, der Stadtfeuerwehr Sopron und der Non-Profit-Organisation RSOE (eine Art Notrufzentrale, die etwa Sturmwarnsysteme auf Ungarns Seen betreibt). Insgesamt werden 407.810 Euro für das Projekt “NeuRISK” bis 2011 aufgewendet. 85 Prozent werden von der EU finanziert.


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