Klimawandel und Feuer: Sind die Wälder der Erde noch zu retten?

Klimawandel und Feuer: Sind die Wälder derErde noch zu retten?

 16 Oktober 2007


Presseinformation 06/2007
Katastrophenvorsorge im Klimawandel

Das 8. ForumNaturkatastrophen an der Universität Karlsruhe beleuchtet neue Risiken.Experten diskutieren zudem, wie Infrastrukturen und Netze besser geschütztwerden können

In den USA wie inMexiko, in China wie in Mitteleuropa leben immer mehr Menschen auf immer engeremPlatz zusammen. Wirtschaft und Industrie ballen sich um Megacities zu riesigenZentren. Zwei Entwicklungen mit einer fatalen Konsequenz: Die Auswirkungen vonErdbeben oder Hochwassern nehmen weltweit zu. Wissenschaftlerinnen undWissenschaftler, die dem entgegen wirken wollen, kommen am 15. und 16. Oktoberzum 8. Forum Naturkatastrophen an die Universität Karlsruhe.

Veranstalter sinddas Deutsche Komitee Katastrophenvorsorge (DKKV) und das Center for DisasterManagement and Risk Reduction Technology (CEDIM), das Universität undForschungszentrum Karlsruhe sowie GeoForschungsZentrum Potsdam gemeinsam tragen.

Das Motto des Forumslautet: Katastrophenvorsorge im Klimawandel. So geht es darum, wie dasZusammenspiel von Klimawandel und größerer Anfälligkeit der Gesellschaft dieZukunft bestimmen. Eine andere Diskussion behandelt den vorsorgenden Schutz derInfrastrukturen, der das Nerven- und Kreislaufsystem der Gesellschaft sichernmuss: Transport und Verkehr, Energie- und Wasserversorgung oder Kommunikation.Thema ist auch, wie das frühzeitige Erkennen und die Warnung vor Auswirkungenvon Katastrophen essentiell werden für die Schadensminderung der Zukunft.Schließlich beleuchten die Experten Urbanisierungsprozesse, die neben demKlimawandel die kommenden Jahrzehnte prägen werden.

Über diewichtigsten Themen des Forums können sich Journalistinnen und Journalisten beieiner Pressekonferenz am 15. Oktober, 11 Uhr, im Senatssaal informieren. Ausaktuellem Anlass der extremen Waldbrände in Griechenland im August wird dabeider Feuerökologe am Max-Planck-Institut für Chemie, Professor Johann GeorgGoldammer, die relevanten Aspekte der Katastrophenvorsorge, etwa für dieUmweltpolitik, und wahrscheinliche Folgen der Brände wie die Bodenerosionbeleuchten. Dr. Irmgard Schwaetzer (Vorsitzende des DKKV und Bundesministerina.D.) wird die politischen Implikationen aufzeigen. Zudem stehen Professor Dr.Friedemann Wenzel, Sprecher des CEDIM, und Professor Dr. Lothar Stempniewski,Mitglied des Vorstands der cedim AG, für Fragen bereit.

Professor Goldammerstellt zudem in einem öffentlichen Vortrag am Montag, 15. Oktober, 20 Uhr, imTulla-Hörsaal die Frage: „Klimawandel und Feuer: Sind die Wälder der Erdenoch zu retten?“ In einer kritischen Analyse weltweiter Waldbrände undWaldverbrennung wirft er unter dem Vorzeichen des Klimawandels ein Licht auf diezunehmende weltweite Degradierung der Wälder und anderer Vegetation durchLandnutzung, auf die exzessive Anwendung von Feuer und auf die weltweitzunehmenden unkontrollierbaren Megafeuer. Aus seiner Sicht sind die Brände inGriechenland Ausdruck tiefgreifender sozio-ökonomischer Veränderungen undpolitischer Versäumnisse, in ihrer Unkontrollierbarkeit sieht er aber auch eineFolge extremer Hitze und Trockenheit des Sommers. Sie stellen für ihn aber nureinen kleinen Ausschnitt aus einer Entwicklung dar, die seit dem Ende des 20.Jahrhunderts weltweit eskaliert.

Das KarlsruherInstitut für Technologie (KIT) ist der Zusammenschluss zwischen der UniversitätKarlsruhe und dem Forschungszentrum Karlsruhe. Gemeinsam arbeiten hier 8000Beschäftigte mit einem jährlichen Budget von 600 Millionen Euro. Im KIT bündelnbeide Partner ihre wissenschaftlichen Fähigkeiten und Kapazitäten, richten diedafür optimalen Forschungsstrukturen ein und entwickeln gemeinsame Strategienund Visionen.  

Mit KIT entstehteine Institution international herausragender Forschung und Lehre in den Natur-und Ingenieurwissenschaften. KIT soll Attraktionspunkt für die besten Köpfeaus der ganzen Welt werden, neue Maßstäbe in Lehre und Nachwuchsförderungsetzen und das führende europäische Zentrum in der Energieforschung bilden. ImBereich der Nanowissenschaften will KIT eine weltweit führende Rolle einnehmen.Ziel von KIT ist es, einer der wichtigsten Kooperationspartner für dieWirtschaft zu sein.

Quelle:Karlsruhe Institute of Technology, Klaus Rümmele
http://www.kit.edu/fzk/idcplg?IdcService=KIT&node=4211&document=ID_059822
4. Oktober 2007

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Experten: Mehr extreme Wetterereignisse – Ausmaß aber zu begrenzen

Karlsruhe – Die Zahl extremer Wetterereignisse steigt mitdem Klimawandel, doch die Folgen lassensich begrenzen. «Mit dem Klimawandel und seinen Folgen müssen wir in denkommenden Jahrzehnten leben», sagte die Vorsitzende des Deutschen KomiteesKatastrophenvorsorge (DKKV), Irmgard Schwaetzer, am Montag bei einem zweitägigenKongress (bis Dienstag) in Karlsruhe.

Die Zahl extremer Wetterereignisse habe sich in denvergangenen 40 Jahren verdreifacht. «Die Folgen von Naturkatastrophen lassensich in ihrem Ausmaß aber begrenzen.» Beim 8. Forum Katastrophenvorsorge erörtertsie mit anderen Experten Modelle und Konzepte für einen besseren Schutz vorNaturkatastrophen wie Hochwasser, Wirbelstürmen oder Waldbränden.

An einem System zur Vorhersage von Klimaveränderungenarbeitet zum Beispiel das «Center for Disaster Management and Risk ReductionTechnology» (CEDIM) der Universität Karlsruhe und des Geo- ForschungszentrumsPotsdam. «Damit können wir prognostizieren, wo und wie stark Schädenauftreten», sagte CEDIM-Sprecher Friedemann Wenzel von der UniversitätKarlsruhe. Dieses Instrument könne helfen, den Katastrophenschutz und dasKrisenmanagement besser zu organisieren.

Ein Umdenken in Politik und Gesellschaft forderte JohannGoldammer, der das «Global Fire MonitoringCenter» (GFMC) in Freiburg leitet. Anhand der Waldbrände in Griechenland, diein diesem Sommer weite Landstriche verwüsteten, verdeutlichte der Professor dasIneinandergreifen von Trockenperioden und Handeln des Menschen. «Feuer findetheute mehr Brennmaterial als noch vor Jahrzehnten», sagte Goldammer. Landfluchtund Vergreisung in ganzen Landstrichen führten dazu, dass der Schutz vonWaldressourcen vernachlässigt wurde.

Der Orkan «Lothar» habe im Südwesten Deutschlands nochim Dezember 1999 gezeigt, wie eine intakte Forstverwaltung das Ausmaß derFolgeschäden abmildern konnte. Durch Personalabbau und Outsourcing in derWaldbewirtschaftung hätten sich seitdem jedoch die Möglichkeiten zum Schutzder Wälder verschlechtert. Dies ist für Goldammer ein großes Problemweltweit: «So geht Know-how beim Katastrophenschutz verloren.»

Quelle: Dpa / KlimaAktiv.com
http://www.klima-aktiv.com/article142_5029.html
15. Oktober 2007

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Katastrophenvorsorge

Mensch anfälligerfür Unwetter und Erdbeben

Karlsruhe – Wachsende Ballungsräumeund die damit verbundene Landflucht sind heutzutage weit verbreitete Phänomene.Extreme Wetterereignisse, die sich im Zuge des Klimawandels in den nächstenJahren häufen werden, würden so Mensch, Industrie und Wirtschaft einen weitausgrößeren Schaden zufügen als bisher (ka-newsberichtete). Nach Lösungen für dieses in naher Zukunft entstehende Problemwird noch bis zum heutigen Dienstag auf dem 8. Forum “Katastrophenvorsorgeim Klimawandel” an der Universität Karlsruhe gesucht.

Die Vorsitzende des DeutschenKomitees Katastrophenvorsorge (DKKV), Dr. Irmgard Schwaetzer, betonte bei einerVorstellung der wichtigsten Vorträge die Bedeutung des Katastrophenschutzes inZeiten meteorologischer Ausnahmeerscheinungen. Ziel des Vereins ist es, inZusammenarbeit mit Politik und Bevölkerung Konzepte zu einer wirkungsvollenVorsorge zu erstellen. Der Aufbau von Frühwarnsystemen, Baunormen bei Gebäudenund die Raumplanung in gefährdeten Gebieten seien Mittel, um die Gefahren zuminimieren.

Katastrophenschutz ist beiUnternehmen kein Thema

Schwaetzer fordert eine sofortigeUmsetzung der ermittelten wissenschaftlichen Ergebnisse der meteorologischenUntersuchungen in Schutzkonzepte vor Ort. Vor allem müsse die Vorsorge sofortnach einer Katastrophe beginnen, um möglichst wirkungsvoll zu sein. Gerade dieEntwicklungsländer könnten sich schwerer von den Folgen einerUmweltkatastrophe erholen, so Schwaetzer weiter. Das DKKV kann auf erfolgreicheProjekte zum Katastrophenschutz unter anderem in El Savador, Mosambik und aufden Philippinen verweisen.

Das Center for DisasterManagement and Risk Reduction Technology (CEDIM) als Mitveranstalter der Tagungsteht für die Verbindung zwischen Privatwirtschaft und öffentlicher Hand. Vorallem die Unternehmen hätten sich zum Thema Katastrophenschutz nichtpositioniert und würden ihn als Standortfaktor oft nicht berücksichtigen, soProfessor Lothar Stempniewski vom CEDIM.

Risikokarte für Gemeinden

Einen wichtigen Beitrag zurPrognose von extremen Wetterereignissen leitet dieses Gemeinschaftsprojekt derUniversität Karlsruhe und des Geoforschungszentrums Potsdam (GFZ) mit seinerRisikokarte für Deutschland. Hier sind für fast alle Gemeinden in Deutschlanddie Risiken der von Unwettern, Erdbeben und vom Menschen ausgehenden Gefahreneingetragen.

Aus aktuellem Anlass berichteteauch der Feuerökologe und Waldbrandspezialist Professor Johann Georg Goldammervon seinen Erfahrungen bei der Bekämpfung der verheerenden Brände inGriechenland im Sommer dieses Jahres. Landflucht habe dort zu verlassenen, einstkultivierten Gebieten geführt, die jetzt zuwucherten und somit viel Nahrung fürneuerliche Feuer bieten würden.

Viele Feuer von Menschenverursacht

Die Abwanderung der Jugend in dieStädte sei aber auch in Deutschland zu beobachten, so Goldammer. Zudem hättendie Jugendorganisationen des Katastrophenschutz durchaus auch Personalmangel.Goldammer beklagt weiter das in der Forstwirtschaft voranschreitende Outsourcing.Deutsche Förster hätten zum Beispiel aufgrund ihres breiten lokalen Wissens inder Zeit unmittelbar nach Orkan “Lothar” wertvolle Arbeit zurAufrechterhaltung von Verkehr und Infrastruktur geleistet.

Goldammer appelliert an diePolitik, kohlenstoffdioxidhaltige Biotope zu erhalten und Feuerschutzmanagementals Einnahmequelle zu etablieren. Der Klimawandel ist für ihn nur ein Faktor fürdie außergewöhnlich hohe Zahl von Waldbränden: Viele Feuer seien vom Menschenverursacht. (pjs)

Quelle:K-news.de
http://www.ka-news.de/karlsruhe/news.php4?show=pjs20071015-20C

Meldung vom Dienstag, 16. Oktober 2007  © ka-news 2007


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