EURASIAN FIRE IN NATURE CONSERVATION NETWORK (EFNCN)

 

Kontrolliertes Brennen in Naturschutzgebieten mit Kampfmittelbelastung:
Naturschutzgebiet Heidehof-Golmberg, Brandenburg (2006-2014)

Beginnend mit ersten konzeptionellen Überlegungen im Jahr 2006 wurde 2009 ein Projekt auf den Weg gebracht, das sich in den Kernjahren 2010 bis 2014 als Vorhaben „Erprobung und Entwicklung von Methoden zur Heidepflege durch kontrolliertes Feuer auf munitionsbelasteten Flächen im NSG “Heidehof-Golmberg” (Landkreis Teltow-Fläming)“ umgesetzt wurde. Während der Kern des Projektes das sichere Feuer-Management auf kampfmittelbelasteten Standorten beinhaltete, die unter Naturschutz gestellt sind und nach dem EU-Recht einem Erhaltungsgebot unterliegen, so war absehbar, dass das Vorhaben auch Technologien und Verfahren zur Bekämpfung von Feuer auf kampfmittelbelasteten Standorten entwickeln würde. Diese wurden ab 2012 und vor allem 2018-19 erfolgreich bei der Bekämpfung von Landschaftsbränden auf kampfmittelbelasteten Standorten in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern eingesetzt (s.u.). Projektergebnisse und weiterführende Literatur aus dem GFMC:

Brandenburg ist das Bundesland mit dem höchsten Anteil an Kampfmittelbelastung – ehemalige militärische Übungsflächen und Kampfgebiete des 2. Weltkriegs.


Absicherung des Kontrollierten Brennens durch den Löschpanzer SPOT-55 (11.000 l Löschmittel, volle Panzerung gegen unkontrollierte Detonationen). 

 

Zündpanzer auf Basis eines BMP-Kommandopanzers, mit ATV Drip Torch und Pyroshot Dragon zur sicheren Zündung von kontrollierten Bränden oder Gegenfeuern.

Entzündung eines Kontrollierten Feuers von Bord des BMP-Zündpanzers.

Monitoring des Brandverlaufs durch Drohnen und Fesselballon (links) und Absicherung der Brennfläche entlang kampfmittelberäumter Umfahrungswege der Flächen.

Kartierung der Brandflächen und Übergabe der freigelegten Munition an den Kampfmittelbeseitigungsdienst.

Projektergebnisse
Im September 2014 wurde durch das GFMC und in Zusammenarbeit mit der Verwaltung des Landkreises Teltow-Fläming ein Symposium mit dem Thema “Integriertes Feuer-Management in Brandenburg: Entwicklung von Konzepten für den Umgang mit Feuer und Vorbeugung von Feuerkatastrophen in den Natur- und Kulturlandschaften in Brandenburg” veranstaltet. Anlass war zum einen der erfolgreiche Abschluss des Forschungs- und Erprobungsvorhabens „Entwicklung von Methoden zur Heidepflege durch kontrolliertes Feuer auf munitionsbelasteten Flächen im NSG Heidehof-Golmberg (Landkreis Teltow-Fläming)“. Zum anderen wurde das Symposium vor dem Hintergrund zunehmender Herausforderungen der Bedrohung von Wäldern, Infrastruktur und Sicherheit der Bevölkerung durch Wildfeuer (Wald- und Flächenbrände) in Brandenburg abgehalten. Diese Herausforderungen bestehen darin, die verschiedenen sektoralen Verantwortungen und Herausforderungen mit dem Thema Wildfeuer (unkontrollierte und ungewollte Wald- und Flächenbränden) zusammen zu führen und damit rational und kompetent umzugehen. Die Zunahme der Herausforderungen ist vor allem vor der Kulisse des Wandels von Landnutzung, sozioökonomischer und demographischer Entwicklung und vor allem des absehbaren Klimawandels zu sehen. Nach Abstimmung mit allen beteiligten Projektpartnern und Behörden des Landes Brandenburg wurde der Landesregierung Brandenburg ein Bericht mit Anlagen vorgelegt:

Weitere Richtlinien des GFMC für Feuer-Management auf Standorten mit Belastung von Radioaktivität und Kampfmitteln
Eine Übersicht der Arbeiten des GFMC im Feuer-Management auf kontaminierten Standorten ist in englischer Sprache verfügbar:

Darunter finden folgende Richtlinien in mehreren Sprachen Anwendung.

Best practices and recommendations for wildfire suppression in contaminated areas, with focus on radioactive terrain:

Bekämpfung von Landschaftsbränden auf Standorten mit Kampfmittelbelastung:
Aufbau von Kompetenzen und Erfahrungen (2006-2019)

Nach den ersten Erfahrungen beim Einsatz von Löschpanzern auf munitionsbelasteten Standorten zwischen 2013 und 2017 wurde die Panzertechnik im Juni 2018 der Öffentlichkeit und den Behörden von Brandenburg erneut vorgestellt. Die Veranstaltung „Klimawandel und Waldbrand in Brandenburg: Steigenden Gefahren durch partnerschaftliche Lösungen Begegnen“ wurde durch den GFMC-Partner Dienstleistungen im Brand- und Katastrophenschutzfall (DiBuKa) und dem Kreisbrandmeister des Landkreises Prignitz am 23. Juni 2018 auf dem Truppenübungsplatz Havelberg durchgeführt. Weitere Beteiligung: Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, Bundeswehr und Bundesforst.

Die Veranstaltung, die vom Landkreis Prignitz veranstaltet und vom GFMC moderiert wurde, führte das Einsatzspektrum der gepanzerten Löschtechnik auf kampfmittelbelasteten Standorten vor. Fotos: Anna Schulz, DiBuKa.

Hintergrundinformation und Online-Dokumentation der Veranstaltung

Einsatz der gepanzerten Löschtechnik in Mecklenburg-Vorpommern (Juli 2019)

Im Juli 2019 unterstützten das GFMC und DiBuKa die Landesregierung MV und den Landkreis Ludwigslust-Parchim bei der Bewältigung eines Feuers auf dem Gelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes und Waffenarsenals Lübtheen. Die Unterstützung des Landkreises und der Landesregierung erfolgte „hands-on“ im Gelände und seitens der Medienarbeit in angemessener Zurückhaltung.

Einsatzplanung im Gelände und im Führungsstab:
Zusammenarbeit zwischen Landkreis Ludwigslust-Parchim, Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern, Präsident THW, Staatsekretär BMEL, Bundesforst und GFMC und Partnerorganisationen (Lübtheen, 1.-4. Juli 2019).
Fotos: GFMC.

Einsatz der gepanzerten Löschtechnik in Sachsen und Berlin (Juli / August 2022)

Auf Anfrage des Landkreises Nordsachsen wurde das Team der DiBuKa, unterstützt vom GFMC, zwischen 27. und 31. Juli 2022 bei der Bekämpfung von Waldbränden auf kampfmittelbelasteten Standorten bei Torgau / Arzberg angefordert. Neben dem Löschpanzer Marder kamen Bergepanzer und Logistik von Löschwasserzufuhr zum Einsatz.

Am frühen Morgen des 4. August 2022 gab es auf dem Sprengplatz Grunewald einen Brand und mehrere große Explosionen. Ein Feuer griff auf den den Sprengplatz umgebenden Grunewald über. Zum Zeitpunkt des Brandes lagerten auf dem Sprengplatz rund 25 Tonnen Kampfmittel und Feuerwerkskörper. Der Einsatz des DiBuKa-Teams am gleichen Tag (bis zum 10.8.2022) erlaubte es, das Feuer innerhalb des Sicherheitsabstands von 1000 bzw. 500 Meter, die die ungeschützten Löschkräfte einhalten mussten, zu bekämpfen und die Brandfläche auf ca. 50 Hektar Wald zu begrenzen. Zerstört wurden auch das Munitions-Arbeitshaus, die Lagergebäude für Feuerwerkskörper und Sprengmittel und das Sprengstoff-Asservatenlager der Berliner Polizei. Durch die Explosionen wurden Munitionsteile weit in den Grunewald geschleudert. 

Nahaufnahme vom Löschpanzer “Marder” (Aufnahme von gepanzertem Fahrzeug aus, bei Arzberg, Landkreis Nordsachsen, 29. Juli 2022.

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