Forst unter der Lupe

Forst unter der Lupe

7. November 2008

veröffentlicht vonwww.oberpfalznetz.de


Externer Editor untersucht die Hohenfelser Revier – Überdurchschnittlich

Schmidmühlen. Die Naturschutzarbeiten in den Revieren des Bundesforstes Hohenfels mit Sitz in Schmidmühlen wurden dieser Tage einer kritischen Qualitätsprüfung unterzogen. Den Auftrag für die Bundesforstzentrale erfüllte Forstassessor Werner Herzog vom Büro für Ökologie und Forstplanung (Kassel) als externer Editor. Knapp sechs Wochen suchte der Diplom-Forstwirt jedes Bundesforstrevier auf.

Dabei wurden die Naturschutzaktivitäten der letzten vergangenen Jahre auf dem US-Truppenübungsplatz Hohenfels und auf den für die Bundeswehr sowie für das Wasser- und Schifffahrtsamt Regensburg betreuten Flächen kritisch unter die Lupe genommen.

Buche, Esche und Ahorn

Insgesamt waren es etwa 700 Maßnahmen, die anhand einer bundeseinheitlich vorgegebenen Prüfliste mit Schulnoten bewertet wurden. Die Fragen richteten sich auf den Umgang mit ökologisch wichtigen Flächen wie Wachholderheiden und auf Kenntnisse im EU-Naturschutzprogramm “Natura 2000”. So wurde auch gefragt, wie naturnah der Hohenfelser Forst bisher entwickelt wurde: “Wie hoch ist hier im Oberpfälzer Jura der Anteil von Buche, Esche und Ahorn bei der Waldverjüngung”? Genau hinterfragt wurde von Herzog, was die Revierförster des Bundes für Arten- und Lebensraumvielfalt, besonders für seltene Orchideenarten, Wanderfalken oder Fledermäuse getan oder auch unterlassen haben. Schließlich wurden die Landschaftsgestaltungen wie die Felsfreistellungen bei Hohenfels oder im Lauterachtal sowie der Auftritt des Bundesforstes in der Presse oder bei Wanderungen und Exkursionen beurteilt.

Grund für Wildessen

Bei der Eröffnung und Diskussion der Ergebnisse in Schmidmühlen und Emhof ergab sich, je nach Qualität (Q) und Effizienz (E) der Maßnahmen, nachfolgendes Notenbild für den Bundesforst Hohenfels: “In beiden Bereichen wird im Bundesforst Hohenfels ein bundesweit überdurchschnittliches Ergebnis erzielt”.

Wie dazu Büroleiter Christoph Vandrey anmerkte, sei dies Grund genug für ein abschließendes gemeinsames Wildessen. “Es wäre ja wohl eine schlechte Werbung, wenn wir das Wild, das wir den Wirten für die Schmidmühlner Wildwochen liefern, nicht auch gerne selbst essen”.

“Bei allem Lob gibt es immer noch Verbesserungsmöglichkeiten”, wie dazu Werner Herzog im Bundesforst für Verbesserungen warb. “Warum werden Bäume mit Spechthöhlen und Spaltenquartieren für Fledermäuse nicht nur hier und da, sondern überall einheitlich und dauerhaft so markiert, dass sie bei der Holz ernte geschont werden können? Wird genug zum Erhalt des blütenpflanzenreichen Offenlandes getan? Können alte Linden in vielen ehemaligen Ortschaften des Truppenübungsplatzes durch Entlastungsschnitte in den Baumkronen vor dem Auseinanderbrechen bewahrt werden?”

“Kalte Feuer”

Ein Problem sei das Freihalten von Offenlandbiotopen, meinte Forstdirektor Dr. Markus Perpeet vom Bundesforst. “Die Schafbeweidung stößt durch Vollsperrungen bei militärischen Schießübungen an Grenzen. “Wir haben deshalb mit dem bekannten Feuerökologen Prof. Johannes Goldammer aus Freiburg Kontakt aufgenommen. Er will uns auf dem Übungsplatz zeigen, wie man mit so genannten oberflächlichen “kalten Feuern”, etwa im Februar, Lebensräume vor Verbrachung schützt, ohne dass Pflanzen und Tiere zu Schaden kommen. Denn die meisten befinden sich dann zur Winterruhe in tieferen Bodenschichten”.


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