Brandstifter
BerufBrandstifter. Und die Feuerwehr schaut auch noch seelenruhig zu
BerlinerKurier, 4. August 2003
Von Torsten Berg
Cottbus – Er fackelt Wiesen und Wälder ab, entfacht bis zu 40 Meter hohe Flammenwände. Sein Name: Johann Goldammer (53). Sein Beruf: Brandstifter. Doch die Polizei lässt seine Profession kalt. Kein Staatsanwalt ermittelt gegen ihn. Im Braunkohletagebau Cottbus-Nord kokelt er – ganz offiziell – im Namen der Forschung.
Schon als zwölfjähriger konnte der kleine Johann nicht vom Zündeln lassen. “Da habe ich den Pyromanen in mir entdeckt”, gesteht Goldammer mit einem Lächeln im Gesicht. Die feurige Leidenschaft machte er zum Beruf: 43 Jahre später ist er Professor für Feuerforschung an der Uni Freiburg, legt in der Lausitz ganze Wälder in Schutt und Asche. Sein Forschungsziel: Die Entwicklung eines computergestützten Vorhersagemodells für Feuerstürme in Brandenburg.
Problem: Die Waldbrandforschung in Deutschland steckt noch in den Kinderschuhen. “Das muss sich ändern. Die Lausitz ist das am meisten bedrohte Gebiet in ganz Deutschland.” Unterstützung fand der Forscher bei der ,Vattenfall Europe Mining.” Der Energieerzeuger stellte uns 2,5 Hektar Fläche zu Verfügung. “Diese Riesen-Chance ließ sich der engagierte Zündel-Forscher nicht entgehen. “Wann kann man schon mal einen ganzen Wald anzünden – so groß wie fünf Fußballfelder?”.
Für die umliegenden Dörfer gilt: Kein Grund zur Sorge! Die Berufsfeuerwehr Cottbus ist stets zur Stelle, beobachtet die Lage, hat alles im Griff. Beim letzten Zündel-Versuch musste das brandheiße Experiment jedoch abgebrochen werden. “Zu nass, zu wenig Wind. Doch Ende August komme ich wieder.”
Wenn das Wetter so heiß und trocken bleibt, hat der Feuer-Professor dann beste Voraussetzungen. Und er will richtig ran gehen. Johann Goldammer: “Wir proben einen Baumkronenbrand, mit bis zu 40 Meter hohen Stichflammen.”
Quelle:
http://www.berlinonline.de/berliner-kurier/archiv/.bin/dump.fcgi/2003/0804/brandenburg/0018/
