Sylt
BerühmterFeuer-Ökologe auf Sylt
Heidebrandfür die Forschung
Sylt. Auf der Insel Sylt konzentriert sich fast die Hälfte der selten gewordenen Geestheide Schleswig-Holsteins. Die Naturschutzgemeinschaft Sylt ist seit Jahren in der Betreuung der Heideflächen engagiert. Überalterte Heidevegetation gilt als erhaltenswürdig, nicht nur vom Standpunkt des Naturschutzes aus, sondern auch wegen der Erholungsfunktion. Nach Jahren vergeblicher Anträge auf ein kontrolliertes Abbrennen der Heide zur Landschaftspflege, steht einem Feuereinsatz auf Probe heute nun nur noch die Wetterlage im Wege.
Der Naturschutzbehörde des Kreises Nordfriesland ist es gelungen, den in Fachkreisen hochgeschätzten Feuerökologen Prof. Dr. Johann Georg Goldammer vom Max-Planck-Institut für Chemie in Freiburg für einen vom Umweltministerium wohlwollend begleiteten Versuch auf Sylt zu gewinnen. Eigentlich soll heute am frühen Nachmittag ein etwa 1000 m2 großes Heidestück am süd-östlichen Rand des ehemaligen Braderuper Wäldchens unter Aufsicht der Feuerwehren aus Wenningstedt und Kampen entzündet werden.
Gestern Abend erreichte Prof. Dr. Goldammer mit seinem Mitarbeiter Alex Held samt technischem Equipment die Insel. In Empfang genommen wurden die Zwei vom Geschäftsführer der Naturschutzgemeinschaft Sylt, Werner Mansen. Doch Goldammers skeptischer Blick zum Himmel verriet Zweifel am Gelingen des Vorhabens: “Es hat viel scheinbar viel geregnet. Nur wenn es trocken bleiben sollte in der Nacht und gleichzeitig viel Wind aufkommen würde, könnte man einen kleinen Versuch wagen. Ansonsten werden wir uns mit allen Beteiligten besprechen, uns das Gebiet genau ansehen und einige Proben mitnehmen”, sagte der Feuerökologe kurz nach seiner Ankunft gestern Abend. Immerhin: Sollte das Wetter wiedererwartend doch mitspielen, hätten die Experten alles Notwendige dabei. Zum Aufbau einer Datenbank würden bei einem Abbrennen neben der Temperatur unter anderem auch die Emissionen gemessen werden.
Feuerökologie zur Heideverjüngung? Die Anwendung von Feuer scheint sinnvoll, wenn bestimmte Pflanzengesellschaften, wie z. B. Heideflächen, die durch Eingriffe des Menschen entstanden sind, erhalten oder wiederhergestellt werden sollen. Es hat sich gezeigt, dass sich nach Heidebränden auf Truppenübungsplätzen in Nordwestdeutschland feststellen ließ, dass sich ein hoher Samenvorrat auf frisch gebrannten Flächen befindet, der eine schnelle Wiederbesiedlung gewährleistet. Dies gilt vor allem für die Besenheide (Calluna vulgaris), weil Temperaturstress vor allem die Keimung der Samen, die bis zu 200 Grad verkraften, fördert. Der kurz nach dem Brand ansteigende Nährstoffvorrat steigert die Vitalität der Heide. Sie keimt rasch nach dem Feuer, wächst schnell heran, entwickelt eine ausprägende Blüte und ergibt so wegen des höheren Nährstoffgehaltes eine wertvolle Nahrung für Vögel und Säugetiere.
Foto: Jens Breffke
v.l.: Prof. Dr. Georg Goldammer, Alex Held, Eberhard Eberle, Dr. Georg Hoffmann, Marinus van der Ende, Dr. Roland Klockenhoff, Werner Mansen
Foto: Alexander Held
Prof. Dr. Georg Goldammer, Werner Mansen und Marinus van der Ende bei der Besichtigung einer vor vielen Jahren gebrannten Heidefläche.
Regen auf Sylt: Feuer-Ökologe musste passen
Sylter Rundschau; 8. September 2001
Braderup / Sylt. Wegen der nassen Witterung ist ein Testfeuer auf Sylt verschoben worden. Ein kleiner Teil der unter Naturschutz stehenden Sylter Heide sollte am Sonnabend versuchsweise angezündet werden. Der Feuer-Ökologe Prof. Johann Goldammer vom Max-Planck-Institut für Chemie in Freiburg (Baden-Württemberg) sollte den Brand auf 1000 Quadratmetern der insgesamt 137 Hektar großen Braderuper Heide legen, kontrollieren und dabei Messungen vornehmen. Mit der kleinen Brandrodung soll herausgefunden werden, ob diese gezielt als ein Baustein bei der naturnahen Heidepflege eingesetzt werden kann.
Quelle: Sylter Rundschau vom 10.09.2001
Die Heide brennt
Der Feuer-Ökologe Prof. Johann Georg Goldammer ließ gestern im dritten Anlauf auf zwei Flächen von je 1.000 Quadratmetern die Heide kontrolliert abbrennen. Der erste Versuche wurden durch den Brand im Wenningstedter Spar-Markt, wodurch sämtliche Feuerwehrkräfte gebunden waren, verhindert. Beim zweiten Anlauf verhinderte strömender Regen das Abbrennen der Heide. Am 06.09.2002 verlief aber alles reibungslos, so dass auch die eingesetzten Feuerwehrmänner nicht eingreifen brauchten.
Durch das Abbrennen soll das überalterte Pflanzenmaterial verjüngt werden. Hierbei greift man auf zufällige Erfahrungen auf Truppenübungsplätzen zurück. Hier hatte sich die Heide nach Bränden wieder sehr schnell regeneriert. Mit Unterstützung des Landes Schleswig-Holstein und des Kreises Nordfriesland wurden jetzt Flächen in der Heide nördlich von Braderup als Versuchsflächen ausgewählt. Allerdings hatte Werner Mansen als Geschäftsführer der Naturschutzgemeinschaft Sylt, welche die Braderuper Heide betreut, jahrelang vergeblich Anträge beim Land für einen solchen Versuch gestellt.
Der Versuch wird einem Team des Max-Planck-Institutes begleitet und verwertet unter anderem die Daten über Temperaturen und Emissionen in einer Datenbank.
Ralf Langmaack 07.09.2002
© 7.09.2002 SyltInfo
Quellen:
http://www.naturschutz-sylt.de/jb_01_06.htm
http://www.naturschutz-sylt.de/
http://www.syltinfo.de/cgi-bin/redirect/indexpage.pl?http://www.syltinfo.de/neu/news_free/19.shtml