POLITIK: Heidschnucken statt Streichhölzer

Heidschnucken statt Streichhölzer

13 October 2009

published by www.maerkischeallgemeine.de


Brandenburg — Einstimmig lehnte der Bau- und Umweltausschuss Nuthe-Urstromtal das kontrollierte Brennen auf dem einstigen Truppenübungsplatz Heidehof-Golmberg ab. In dem Modellvorhaben sollen 180 Hektar Fläche abgebrannt werden, um Naturschutzziele zu verwirklichen. Konkret geht es dabei um Offenland, das zuwächst (die MAZ berichtete). Weil das Land munitionsverseucht ist, kann es nicht maschinell offen gehalten werden. Deshalb hat der Naturschutzsfonds Brandenburg Fördergeld für diese Maßnahme beantragt. Insgesamt sollen 300 000 Euro dafür ausgegeben werden.

„Ich hab dafür kein Verständnis“

„Und das alles, um einer Uni zu sagen, dass es funktioniert. Ich hab dafür kein Verständnis. Nach fünf Jahren ist der Bewuchs wieder da. Ich wüsste anderes, als das Geld im wahrsten Sinne zu verbrennen“, sagte Bürgermeister Winand Jansen (SPD) und empfahl, Heidschnucken anzuschaffen. „Dann hätte man auch Futter für die Wölfe.“ Jansen verwies darauf, dass Brände negative Auswirkungen für die Kohlendioxidbilanz hätten. Und dann fänden sie in Flora-Fauna-Habitat-Gebieten (FFH) statt. Für Normalverbraucher gelten hohe Auflagen in FFH-Zonen. Im Amazonas-Gebiet würden ständig Flächen abgebrannt. Deshalb sollte sich die Forschung dort an den Bränden beteiligen. Jansen hat auch Bedenken, dass der Antrag aus dem Umweltministerium komme, das gleichzeitig über den Antrag befinde. „Wenn dass keine Befangenheit ist“, schloss er.

Die Kosten trägt dann der Kreis

Außerdem könnte der Brand leicht auf andere Flächen außerhalb der geplanten Areale übergreifen. Dann müssten örtliche Wehren außerhalb der roten Zonen löschen. „Da der Landkreis als Projektträger Verursacher der Brände ist, trifft ihn auch die Kostenersatzpflicht gegenüber den Gemeinden bei gleichzeitiger Belastung des Kreishaushaltes“, wird die Ablehnung begründet.

Auch der Ausschussvorsitzende Holger Jeserigk (Linkspartei) wünscht sich, dass dieses Geld anders eingesetzt wird. Beispielsweise für Radwege auf ehemaligen Truppenübungsplätzen, die jetzt Naturschutzgebiete sind. Er erinnerte an die sorgenvollen Blicke der Anwohner, als die Sowjets noch regelmäßig für Rauchwolken am Himmel gesorgt hatten. Kleine Feuer seien verboten, um Tiere zu schützen. Auf großen Flächen sei dies erlaubt.

Deshalb schlug Bernhard Trieglaff (sachkundiger Einwohner der SPD) vor, Versuche auf einem Hektar zu erlauben. (Von Gertraud Behrendt)


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