Griechenland drohen viele Waldbrände

Griechenland drohen viele Waldbrände

24 June 2009

published by www.mainpost.de


Greece —

Der Sommer hat kalendarisch gerade erst begonnen, da brennen in Griechenland bereits wieder die Wälder: Allein am vorvergangenen Wochenende flammten im ganzen Land 172 Waldbrände auf. Der größte wütete auf dem Athener „Hausberg“ Hymettos und gefährdete Dutzende Wohnhäuser in den Vororten Ano Glyfada und Panorama. Erst nach 20 Stunden konnte die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle bringen.

Der Sommer hat kalendarisch gerade erst begonnen, da brennen in Griechenland bereits wieder die Wälder: Allein am vorvergangenen Wochenende flammten im ganzen Land 172 Waldbrände auf. Der größte wütete auf dem Athener „Hausberg“ Hymettos und gefährdete Dutzende Wohnhäuser in den Vororten Ano Glyfada und Panorama. Erst nach 20 Stunden konnte die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle bringen.

Die Feuersbrunst, deren Rauchwolken hoch in den Himmel im Süden der griechischen Hauptstadt aufstiegen, weckte Erinnerungen an das Katastrophenjahr 2007: Damals wüteten verheerende Waldbrände auf dem Peloponnes. Die Feuerwehren schienen hilflos, die Brandbekämpfung glich einem einzigen Chaos. Sind die Feuerwehren diesmal besser vorbereitet?

Viele Experten sind skeptisch. Die Waldbrandgefahr ist in diesem Sommer besonders groß – und die Regierung scheint keine Lehren aus der Feuerkatastrophe von 2007 gezogen zu haben. „Die Politiker und Behörden haben rein gar nichts dazugelernt, sonst hätten sie gehandelt“, kritisiert Nikos Georgiadis von der Umweltschutzorganisation WWF Hellas. Die Feuerwehrleute seien zwar trainiert für das Löschen brennender Gebäude, auf die Bekämpfung von Waldbränden aber schlecht vorbereitet, sagt Georgiadis – eine Einschätzung, die von vielen Fachleuten geteilt wird. Zwei Jahre nach dem Katastrophensommer 2007 sind überdies immer noch rund 3500 Planstellen bei den Feuerwehren unbesetzt. Hinzu kommen Mängel bei der technischen Ausrüstung: Von den 1600 Löschfahrzeugen sind 200 älter als 30 Jahre und nur beschränkt einsatzfähig.

Löschflugzeuge haben Probleme

Auch viele griechische Löschflugzeuge haben Probleme: Von den 21 Maschinen des Typs Canadair, über die Griechenlands Luftwaffe verfügt, stammen 13 aus den 1970er Jahren und sind entsprechend anfällig für technische Mängel. Überdies sind diese alten Flugzeuge mit Kolbenmotoren ausgerüstet. Sie können deshalb bei Temperaturen von über 37 Grad, wie sie in Griechenland im Sommer häufig herrschen, nicht eingesetzt werden. Für die Anschaffung moderner Löschflugzeuge fehlt das Geld. Zwar will das Innenministerium in diesem Sommer 15 Löschhubschrauber chartern, aber der Abschluss der Verträge verzögert sich, weil der Staat den Firmen noch rund 20 Millionen Euro schuldet.

Ohnehin bezweifeln viele Fachleute, dass die Waldbrandbekämpfung aus der Luft der Weisheit letzter Schluss ist. In Griechenland werde viel zu wenig getan, um das Entstehen und die Ausbreitung von Waldbränden zu verhindern, klagt Forstwissenschaftler Gabriel Xanthopoulos. Die meisten staatlichen griechischen Wälder werden nicht bewirtschaftet. Wild wuchert das Unterholz – und bietet Feuer reiche Nahrung. In diesem Jahr ist die Gefahr besonders groß: Die ergiebigen Regenfälle des Frühjahrs haben eine reiche Vegetation heranwachsen lassen, die jetzt zu verdorren beginnt – und sich mit einer einzigen achtlos weggeworfenen Zigarette entzünden kann.


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