Uwe Mayer vom Landesbetrieb Forst Brandenburg, Betriebsteil Kyritz, zur Waldbrandgefahr

   Uwe Mayer vom Landesbetrieb Forst Brandenburg, Betriebsteil Kyritz, zur Waldbrandgefahr

29 April 2009

published by www.maerkischeallgemeine.de


Seit zwei Wochen besteht Waldbrandwarnstufe IV im Kreis OPR. Über die besondere Brandgefahr sprach der Sachbearbeiter des Fachteams Hoheit im Betriebsteil Kyritz des Landesbetriebes Forst Brandenburg, Uwe Mayer, mit Dirk Klauke.

MAZ: Hohe Brandgefahr im Wald, ein Phänomen zu dieser Jahreszeit?

Uwe Mayer: Phänomen nicht. Trockenperioden im Frühjahr waren in den vergangenen Jahren immer zu verzeichnen. 2008 war der Monat Mai sehr trocken, 2007 der Monat April.

Seit 15 Tagen haben wir die Waldbrandwarnstufe IV. Was bedeutet das?

Mayer: Im Wald oder in einem Abstand von weniger als 50 Meter vom Waldrand ist das Anzünden oder Unterhalten eines Feuers verboten. Der Umgang mit brennenden oder glimmenden Gegenständen und das Rauchen sind untersagt. Betreten ist noch gestattet, es liegt noch keine Waldgebietssperrung vor.

Mit welchen Strafen müssen Menschen rechnen, die trotzdem Feuer entzünden?

Mayer: Ordnungswidrig handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig den Vorschriften des § 23 Landeswaldgesetz zuwiderhandelt. Diese Ordnungswidrigkeiten können mit einer Geldbuße bis zu 20 000 Euro geahndet werden. Bei Brandstiftung erfolgt Strafanzeige.

Wie wird die Einhaltung der Verbote kontrolliert?

Mayer: Mit verstärkten Kontrollen in besonders brandgefährdeten Waldgebieten.

Welche Gebiete sind besonders gefährdet?

Mayer: Besonders sind jene großen Kiefernwaldgebiete gefährdet, die von öffentlichen Straßen und Wegen durchzogen werden.

Welche Brandschutzmaßnahmen werden getroffen?

Mayer: Wir setzen Bereitschaftsdienste ein. Mit den Trägern des örtlichen Brandschutzes wird eng zusammengearbeitet.

Was muss man tun, wenn man einen Waldbrand entdeckt?

Mayer: Unverzüglich die Feuerwehr über den Notruf 112 informieren.

Wie lange muss es jetzt regnen, damit die Brandgefahr gebannt wird?

Mayer: Mindestens zehn Liter pro Quadratmeter. Ein leichter Schauer reicht nicht aus.

Macht sich der Waldumbau heute schon positiv bemerkbar ?

Mayer: Durch den Waldumbau befindet sich weniger leicht brennbares Kiefernholz auf der Fläche. So würde eine eventuelle Brandausbreitung langsamer erfolgen.

Wie hat sich die Zahl der Waldbrände seit der Wende entwickelt? Nach Abzug der Roten Armee sollte sie stark zurückgegangen sein.

Mayer: Seit der Wende hat sich die Anzahl der Waldbrände auf eine relativ geringe Zahl eingestellt, im Vergleich zu den südlichen Landkreisen Brandenburgs. Im Jahr 2006 gab es zehn, 2007 zwölf Brände und 2008 hat es 21-mal gebrannt. In diesem Jahr hatten wir bisher zwei Waldbrände.

Sind Ihnen besonders dreiste und gefährliche Handlungen im Wald in der Vergangenheit in Erinnerung?

Mayer: Lagerfeuer und Grillen bei Waldbrandwarnstufe IV kommen leider tatsächlich vor. Das ist insbesondere im Uferbereich von im Wald gelegenen Gewässern der Fall.

Wie schätzen Sie die Brandgefahr in der Kyritz-Ruppiner Heide, dem sogenannten Bombodrom ein, wo auch noch unzählige Munitionsreste herumliegen?

Mayer: Die Brandgefahr ist besonders hoch. Denn Altmunition kann sich bei hohen Lufttemperaturen selbst entzünden.


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