“Firefighter” fackelten Böschung ab

“Firefighter”fackelten Böschung ab

20 Oktober 2005

Mainpost


Hammelburg — Ein Hauch von Hollywood verbreiteten die “Firefighter”, die am Bahndamm zwischen Hammelburg und Diebach gezielt Brände legten. Auf diese Weise wurde dürres Gras abgebrannt, das sich durch den Funkenflug vorbeifahrender Züge hätte entzünden können. 

 

Ein nicht alltägliches Bild: Unter den Augen der Hammelburger Feuerwehrchefs und der Polizei gießen Männer in gelber Schutzkleidung ein Diesel-Benzin-Gemisch auf die Böschung und zünden es an. Kontrolliertes Feuer nennt sich dieses Vorgehen, das unkontrollierte Brände verhindern soll. 

Entwickelt hat dieses Verfahren Professor Johann Goldammer von der Universität Freiburg. Er gilt als Experte in Sachen Feuerprävention. Weil die Bahn seit Jahren an vereinzelten Strecken immer wieder bei längeren Trockenperioden mit Böschungsbränden zu kämpfen hat, wurde nun dieser Pilotversuch in Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg und dem Max-Planck-Institut sowie der Unteren Naturschutzbehörde unternommen. Einen ersten Testversuch hatte es bereits im vergangenen Jahr gegeben und möglicherweise wird im nächsten Jahr noch eine weitere Versuchsreihe gestartet. Erst dann wird sich entscheiden, ob das kontrollierte Abbrennen ein probates Mittel gegen Böschungsbrände entlang der Bahnstrecken ist. 

“Die bisherigen Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Pilotversuch erfolgreich ist”, sagte Dr. Gerhard Hetzel von der DB Netz AG. So wurden zwischen Hammelburg und Diebach nach und nach Böschungsabschnitte zwischen 200 und 400 Metern Länge entzündet und nach 30 bis 50 Minuten wieder abgelöscht. Die ganze Aktion dauerte etwa drei Stunden. Der Zugverkehr war in dieser Zeit nicht beeinträchtigt. 

Die Firefighter, wie die Freiburger Feurökologen genannt werden, waren in dieser Woche nicht nur in Hammelburg im Einsatz. Am gestrigen Mittwoch wurden auch entlang der Bahnstrecke Fürth-Bamberg Böschungsbrände gelegt. Nach Angaben der Experten wird mit dem kontrollierten Abbrennen nicht nur die Brandgefahr minimiert, sondern sogar ein aktiver Beitrag zum Naturschutz geleistet. Denn durch das Abbrennen werde das Verbuschen solcher Flächen verhindert, was wiederum die Entstehung neuer Biotope fördere. 


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