GFMC: Im Einsatz gegen Waldbrände

GFMC:Im Einsatz gegen Waldbrände 

(published by Badische Zeitung, 30 January 2004, in German)


 

Der Forstwirt und Preisträger Daniel Nagy kämpft mit System gegen Waldbrände in Ungarn – und fühlt sich im Wald einfach gut

Von unserer Mitarbeiterin Anja Bochtler

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Daniel Nagy FOTO: INGO SCHNEIDER

 

 

Auf manche Fragen weiß Daniel Nagy keine Antwort. Warum er schon als Zwölfjähriger ganz genau wusste, dass er Förster werden wollte zum Beispiel. “Ich fühle mich gut im Wald”, sagt er – ganz einfach. Mittlerweile, mit 27, ist er Diplom-Forstingenieur, arbeitet in der Freiburger “Arbeitsgruppe Feuerökologie” mit, die dem Mainzer Max-Planck-Institut für Chemie angegliedert ist, schreibt dort seine Doktorarbeit – und hat gerade als einer von sieben Preisträgern einen Forschungspreis der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft gewonnen.

Noch so eine Frage, mit der er nichts anfangen kann: Ob ihm der Wald im Pilis-Gebirge seiner ungarischen Heimat besser gefällt als der Schwarzwald? Hauptsache Wald und Hauptsache nah: Darum wohnt Daniel Nagy jetzt in Freiburg in einer Straße, die direkt in den Wald führt. Und hat früher, als Forstbeamter in Ungarn, in einem Forsthaus gelebt, das sieben Kilometer entfernt war vom nächsten Ort. Bereits als Schüler streifte er jedes Jahr drei, vier Wochen lang mit einem Förster durchs Revier. Dabei stieß er zum ersten Mal auf einen Waldbrand – dann immer wieder. Da wurde ihm klar: “Mit den traditionellen Feuerwehrmethoden in Europa lassen sich Waldbrände nicht bekämpfen.” Weil, im Unterschied zu den USA oder Australien, hier alles nur auf Gebäudebrände eingerichtet sei: die viel zu schwere Ausrüstung zum Beispiel. Dabei sei bei einem Waldbrand doch alles ganz anders. Angefangen von den Ressourcen, die im Wald viel begrenzter seien, Wasser vor allem.

“Die Feuerökologie ist eben sehr komplex.” Für Daniel Nagy eine Herausforderung. Seine Diplomarbeit schrieb er über Probleme bei der Aufforstung von Waldbrandflächen, stellte fest, dass es in Ungarn nur wenig Literatur dazu gibt. Von der Freiburger “Arbeitsgruppe Feuerökologie”, die in den 70er Jahren von Professor Johann Georg Goldammer gegründet wurde, erfuhr er durchs Internet. Auch das “Global Fire Monitoring Center”, das Goldammer 1998 mit Mitteln des Auswärtigen Amtes gründete, war ihm ein Begriff. Vor drei Jahren kam er all dem dann plötzlich ganz nah. Da begann er, in Freiburg, “Sustainable forestry and land-use management” zu studieren. Sein drittes Studium. Denn neben Forstwissenschaften hatte er in Ungarn parallel noch Jura studiert – eigentlich nur, um besser über das Forstrecht Bescheid zu wissen. Weil er findet: “Wenn man sich für ein Spezialgebiet interessiert, muss man auch über das gesamte Gebiet informiert sein.”

Daniel Nagy will den Dingen auf den Grund gehen. Und dabei kommt ihm der Forschungspreis der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft in der Höhe von 4000 Euro gerade recht. Nagys Ziel: ein “integriertes Feuermanagement-System” zu entwickeln, mit dem die Waldbrandgefahr in Ungarn gesenkt werden kann. Das ungarische Agrarministerium will ihn mit der Umsetzung beauftragen. Ideen hat der 27-Jährige jetzt schon genug. “Kontrolliertes Brennen” zum Beispiel. Das bedeutet, dass gezielt Biomasse, die sich auf ungenutzten Flächen ansammelt, abgebrannt wird. Das Risiko wird kontrolliert, die Nährstoffe bleiben im Boden. Um weiter zu lernen, fliegt Daniel Nagy demnächst erstmal in die USA oder nach Kanada. Denn diese Länder sind, was die Bekämpfung von Waldbränden angeht, weltweit Vorkämpfer.

Source: http://www.badische-zeitung.de


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